Rio: Handtuch, Strand und Berge

Rio: Handtuch, Strand und Berge

Du weißt, es ist Sommer in Rio, wenn das Thermometer nachts um zwei immer noch 32 Grad anzeigt. Du kannst nicht schlafen, sehnst dich nach einer Klimaanlage, hast aber keine, weil du entweder arm bist oder, wie der Autor dieser Zeilen, in einem denkmalgeschützten Haus wohnst, in das man keine einbauen darf. Was machst du also, wenn selbst der Ventilator keine Abkühlung mehr sch

Die Cariocas, so heißen die Bewohner Rios, haben mehrere Strategien entwickelt. Die erste stammt aus den Favelas und geht so: Du tränkst ein Handtuch mit Wasser, wringst es aus und deckst dich damit zu. Vorher richtest du noch den Ventilator aufs Bett.

Die zweite Strategie heißt ganz simpel: Strand. Es gehört zu den eigentümlichsten Szenen Rios, wenn in manchen Sommernächten Tausende Menschen die Strände bevölkern und sich unter lautem Hurra in den Wellen stürzen. Es ist dann eigentlich so, wie schon den ganzen Tag über. Nur mit Mond.

Die dritte Strategie ist etwas fürs Wochenende und nennt sich: Ab in die Berge! Die Gebirge im Hinterland Rios erinnern nicht nur an die Schweiz, es ist dort auch stets einige Grad kühler als in der Ebene.

Ansonsten sind die Cariocas sehr hitzebeständige Wesen. Sie haben sich an die Temperaturen von durchgehend über 30 Grad in den Sommermonaten angepasst. Die Uniform für den Herren ist dann: Muskelshirt, Badeshorts, Flipflops. Und für die Dame: Bikinioberteil, knappe Hosen, Flipflops. Wer kann, legt sich Freunde mit Swimmingpool oder zumindest einem aufblasbaren Planschbecken zu. Gerne besuchen die Cariocas im Sommer auch die klimatisierten Shoppingcenter, Kinos und Supermärkte. Büros, Arztpraxen, Hörsäle und die Metro sind sowieso klimatisiert.

Eine Klimadiskussion gibt es in Brasilien übrigens nur am Rande. Zu ersten Fridays for Future- Demo vor einigen Wochen in Rio kamen genau zwölf Leutchen. Man hält das mit der Hitze hier noch für ziemlich normal.