Ronaldinho, der ewige Trickser

Ronaldinho, der ewige Trickser

Ronaldo de Assis Moreira, besser bekannt als Ronaldinho, der kleine Ronaldo, war einer der virtuosesten Fußballer aller Zeiten. Der Brasilianer war in seinen besten Momenten ein fantastischer Trickser der mit einem Schulterzucken ganze Abwehrreihen verladen konnte.

Foto: Marcos Corrêa/PR – Palácio do Planalto

Fast wie ein Kind wirkte er, wenn er mit seinem breiten Lachen nach einem gelungenen Kunststück ganze Stadien mitlachen ließ und ein Samba-Tänzchen aufführte. Das machte ihn sympathischer als etwa eine Trainingsmaschine wie Christiano Ronaldo. Dieser Ronaldinho, so hatte man immer den Eindruck, war weniger hinter Titeln her. Er wollte spielen. Mit dem Ball, den Gegnern und den Erwartungen.

Deswegen aber blieb Ronaldinho auch ein Unvollendeter, der es trotz zweier Auszeichnungen als bester Fußballer der Welt nie in den Kreis der ganz großen Spielentscheider um Zinedine Zidane, Messi oder Pelé schaffte.

Dass Ronaldinho nie erwachsen werden wollte, war auf dem Platz sein Vorteil, außerhalb davon bereitet es dem 39-Jährigen bis heute Probleme. Eskapaden in Nachtclubs, seltsame Investitionsentscheidungen, Ärger mit der Justiz – die Liste der Querelen ist lang. Dazu passt, dass Ronaldinho nun gemeinsam mit seinem älteren Bruder, der als sein Manager fungiert, in einem Luxushotel in der paraguayischen Hauptstadt Asunción festgenommen wurde. Sie hatten gefälschte Ausweise und Reisepässe des Landes bei sich. Offenbar waren die Dokumente einst von den Behörden für paraguayische Bürger ausgestellt worden – nun trugen sie die Fotos und Daten der Brüder Assis de Moreira.

Ersten Informationen zufolge war Ronaldinho auf Einladung eines Unternehmers in Paraguay, um an der Einweihung des Casinos Il Palazzo teilzunehmen. Außerdem sollte er sich bei einer Charity-Veranstaltung zugunsten von Kindern zeigen, die von einer paraguayischen Politikerin organisiert wird. Einige Quellen berichten auch, dass Ronaldinho seine Biographie „Gênio da Vida“ (in etwa „Der Lebenskünstler“) in Paraguay vorstellen wollte.

In seiner ersten Aussage beschuldigt Ronaldinho nun den brasilianischen Unternehmer Wilmondes Sousa Lira, ihm und seinen Bruder die gefälschten Papiere beschafft zu haben. Der Hintergrund ist, dass Ronaldinhos brasilianischer Pass 2018 von der Justiz eingezogen wurde, weil er dem Staat umgerechnet rund zwei Millionen Euro Strafe wegen eines Umweltverbrechens schuldete. Er hatte illegal einen Pier in einer Lagune seiner Geburtsstadt Porto Alegre bauen lassen. Vor etwa zwei Wochen wurde Ronaldinho außerdem angeklagt, weil er in die krummen Geschäfte eine Firma verwickelt sein soll, die mit Kryptowährungen handelt.

Es gehört zur Ironie dieser Geschichte, dass Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro den Ex-Fußballer erst vergangenen September zum Tourismus-Botschafter ernannt hatte obwohl er da schon keinen Reisepass mehr hatte. Und fast schon witzig ist es, dass Ronaldinho als Brasilianer mit seinem einfachen Ausweis in Paraguay hätte einreisen können, weil beide Staaten der Wirtschaftsunion Mercosur angehören.

Paraguay Medien fragen nun, warum Paraguays Behörden Ronaldinho erst mit gefälschten Papieren ins Land ließen, ja, ihn sogar per Polizeieskorte zum Hotel brachten, ehe man ihn dann Stunden später dort festsetzte. Es wird vermutet, dass man keinen Skandal am Flughafen habe verursachen wollen. Plausibler ist hingegen, dass Abstimmungsprobleme zwischen der Polizei und der Migrationsbehörde schuld waren. Auch Korruption könnte eine Rolle gespielt haben, die in Paraguay weit verbreitet ist. Angeblich soll der Beamte, der Ronaldinho einreisen ließ, Anweisungen von oben gehabt haben.

Wie dem auch sei, Ronaldinho scheint weiterhin alles als Spiel zu betrachten. Auf Fotos, die ihn neben seinem Bruder im Hotel zeigen, lächelt er breit und ausdauernd.